Mittwoch, 1. März 2006

Der Kreislauf des Lebens

In meiner Familie ist zur Zeit der komplette Kreislauf des Lebens zu beobachten. Meine Schwester ist hochschwanger und wird jeden Tag ihr Kind bekommen. Und heute habe ich erfahren, dass mein Opa Lungenkrebs hat und nicht mehr lange leben wird. Einer geht, einer kommt. Es ist irgendwie erschütternd und ich frage mich, an welcher Stelle in diesem Kreislauf mein Platz ist. Mitten im Leben? Wo ist das Ende? Sehr nahe, oder sehr fern?
Die Nachricht von meinem Opa macht mich traurig. Und das vor allem deswegen, weil wir seit guten zehn Jahren kaum mehr Kontakt hatten. Seit der Trennung meiner Eltern ist der Verbindung eingeschlafen. Wir Kinder waren zu jung und zu ahnungslos, um irgendetwas zu bewirken, die Erwachsenen haben einfach nichts getan. Und nichts tun endet in endloser Stille, die dann keiner mehr zu durchbrechen wagt. Wir haben sie durchbrochen. Dank meines Vaters, der mich vor etwa vier Jahren zu dem alljährlichen Familientreffen mitgenommen hat. Einmal im Jahr habe ich sie also gesehen, meine dortigen Familienangehörigen. Aber sie sind mir so fern. Vom Herzen her so fern. Der anstehende Tod meines Großvaters geht mir nicht so nahe wie er es sollte. Das ist das dramatische daran. Ich kann nicht zurück schauen und sagen, wir haben die Zeit, die wir zusammen auf dieser Erde verweilen durften, vernünftig genützt. Er kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht.
Ich hoffe, dass ich es schaffe, daraus Konsequenzen zu ziehen und andere eingeschlafene Familienverbindungen wieder zum Leben zu erwecken.

Eine sehr traurige und nachdenkliche Yvonne schickt Grüße in die einsame Stille des WorldWideWeb.

Frühlingsanfang

Heute ist meteorologischer Frühlingsanfang. Den habe ich mir allerdings ein bisschen anders vorgestellt.
Hier schneit es schon wieder, die Fahrerei in die Arbeit war eine eher unlustige Unternehmung und überhaupt... Wer kann den blöden Schnee eigentlich noch sehen? Ich nicht. Ich träume schon seit geraumer Zeit von Schneeglöckchen und Leberblümchen, von Wiesen, die langsam ihre braunen Flecken durch ein sattes Grün ersetzen, von Sonnenschein, der richtig wärmt, und davon, dass diese kahlen Gebilde, die sich Bäume nennen, endlich wieder Blätter kriegen.
Mir scheint, uns bleibt nichts anderes übrig, als geduldig zu warten bis der Frühling kommt. Letztes Jahr hatten wir Mitte März noch Schnee. Schlechte Aussichten.

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