Ich habe meine ganz persönlichen Eindrücke von unserem tollen Schneechaos einmal auf einer Webseite fotographisch zusammen gefasst. Hier der Link:
http://yvseitz.gmxhome.de/winter06.html
Have a look and enjoy!
yvseit - 9. Mär, 14:13
Kennt irgendjemand Ligeti? Ich kannte ihn nicht, bis ich gestern ein Kammermusikkonzert im Herkulessaal besuchte. Es spielte das Artemis Quartett und es standen schöne Stücke auf dem Programm, drei Quartette von Mozart und eben das 2. Streichquartett von Ligeti.
Ligeti? Wer war bitte das?
"Das wird schon wieder so ein moderner Quatsch sein", sagte meine Oma neben mir und verzog das Gesicht. "Die haben immer ein modernes Stück im Programm."
Ich war gespannt. Moderne Stücke sind nicht immer mein Fall, meistens eher nicht, aber es gibt auch interessantes darunter.
Der Cellist führte uns in das Stück ein, erzählte von Klangfarben und auf wieviele verschiedene Weisen man ein Gis spielen kann. Kratzig, hauchig, klar, wolkig, blumig, tausend Möglichkeiten gibt es da. Und dann kam die schlechte Nachricht: "Dieses Stück hat weder Melodie noch Rhythmus", sagte er.
Oh, dachte ich. Schlechte Voraussetzungen. Sie fingen an zu spielen. Kein Rhythmus, keine Melodie. Jedenfalls nicht viel davon. Es waren Geräusche, die von den Instrumentalisten auf der Bühne produziert wurden. Schnelle Geräusche, langsame Geräusche, leise und laute. Klangfarben? Vielleicht. Geräuschniveau? Eher. Meine große Frage war, wie das alles notiert ist. Mit herkömmlichen Noten kann man das sicherlich nicht ausdrücken.
Ich war beeindruckt davon, wie man so ein Stück schreiben kann, aber gefallen hat es mir nicht. Es war keine Wohltat für die Ohren, diesem Stück zuzuhören. Vielleicht war ich auch zu müde, um mich damit zu befassen.
In der Pause trafen wir Bekannte der Familie, ein Ehepaar. Er hat lange Zeit als Fagottist in einem Orchester gespielt. Das Grinsen wich ihm nicht vom Gesicht, als wir über Ligetis Quartett sprachen. Warum, sollte ich wenig später erfahren.
Auch in diesem Orchester wurde einmal ein Stück von Ligeti gespielt, ein Orchesterwerk, das eine halbe Stunde dauerte. In mitten von den ganzen Klangfarben und Geräuschen spielte er "Oh du lieber Augustin", ein anderer fiel mit "Hänschenklein" ein. Fällt nicht weiter auf, so ein Ausflug in die Volksmusik.
Mit ein bisschen Humor kann man also sogar Ligeti aushalten.
yvseit - 9. Mär, 13:57