Abschied
Tja, es ist soweit, ich habe den letzten Tag in der Arbeit hinter mir. Es hieß Abschied nehmen, ein letztes Mal dieses tun, jenes tun, Hände schütteln und Wiedersehensversprechungen machen.
"Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Träume in Erfüllung gehen", sagt mein Chef zu mir. Ich bedanke mich, aber im Inneren kann ich mir den zynischen Gedanken nicht verkneifen, dass sich einer meiner dringlichsten Wünsche - nämlich dort nicht mehr arbeiten zu müssen - gerade erfüllt.
"Lass dich drücken, Mädel", sagen die Jungs aus dem Lager und ich werde von einem zum nächsten gereicht, jeder darf mal. "Alles Gute, mach's gut, lass mal von dir hören."
"Sie schaffen es immer wieder, die besten zu vergraulen", sagt mein Lieblingsvertreter am Telefon. "Mit wem soll ich jetzt meine Anliegen klären?"
Tja, mit wem? Mir sollte es egal sein, aber ich werde ein wenig traurig.
"Ich emaile Ihnen ab und zu", verspreche ich.
"Wie kannst du nur gehen", sagt meine Kollegin fast verzweifelt. "Jetzt setzen sie mir irgendso ein Milchbubi oder sonstig blöden Typen ins Büro, das halte ich nicht aus."
Fast bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ja, warum gehe ich eigentlich? Warum verlasse ich altbekannte Pfade? Die Antwort kennt jeder.
So geht es weiter, bis ich irgendwann alleine bin und noch viel Arbeit vor mir habe. Die letzten Spuren meiner Anwesenheit müssen verwischt werden. Ich kann nichts auf den Stapel "Morgen erledigen" legen. Jedes Blatt auf diesem Schreibtisch wandert durch meine Hand, ich überlege mir, was ich damit tun muss. Wegwerfen? Ablegen? Irgendwem übergeben zur weiteren Bearbeitung? Es gibt kein Morgen, kein nächstes Mal, kein wenn ich wieder komme. Abschied für immer.
Irgendwann sind es nur noch drei Zettel, zwei, einer, fertig, der Schreibtisch ist leer. Ich packe meine "Same shit, different day" Tasse ein, dazu meine Thermoskanne, das Glas kommt in die Küche. Auf dem Computer lösche ich alles, was nichts mit der Arbeit zu tun hat, Spuren verwischen. Das Leben dort geht ohne mich weiter. Und dann bin ich fertig.
Der Schreibtisch steht vor mir, sauber und ordentlich, nichts liegt herum, das darauf hinweisen könnte, dass hier jemand gearbeitet hat. Holzplatte, ein Locher, der Klammerer, sonst nichts. Alles leer. Ich drehe mich um, lösche das Licht. Auf Wiedersehen. Auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe mich viel geärgert in den letzten drei Jahren, aber dieser Ort war für einen großen Teil des Tages mein Zuhause gewesen. Ungeliebt, aber gewohnt.
Auf zu neuen Ufern!
"Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Träume in Erfüllung gehen", sagt mein Chef zu mir. Ich bedanke mich, aber im Inneren kann ich mir den zynischen Gedanken nicht verkneifen, dass sich einer meiner dringlichsten Wünsche - nämlich dort nicht mehr arbeiten zu müssen - gerade erfüllt.
"Lass dich drücken, Mädel", sagen die Jungs aus dem Lager und ich werde von einem zum nächsten gereicht, jeder darf mal. "Alles Gute, mach's gut, lass mal von dir hören."
"Sie schaffen es immer wieder, die besten zu vergraulen", sagt mein Lieblingsvertreter am Telefon. "Mit wem soll ich jetzt meine Anliegen klären?"
Tja, mit wem? Mir sollte es egal sein, aber ich werde ein wenig traurig.
"Ich emaile Ihnen ab und zu", verspreche ich.
"Wie kannst du nur gehen", sagt meine Kollegin fast verzweifelt. "Jetzt setzen sie mir irgendso ein Milchbubi oder sonstig blöden Typen ins Büro, das halte ich nicht aus."
Fast bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ja, warum gehe ich eigentlich? Warum verlasse ich altbekannte Pfade? Die Antwort kennt jeder.
So geht es weiter, bis ich irgendwann alleine bin und noch viel Arbeit vor mir habe. Die letzten Spuren meiner Anwesenheit müssen verwischt werden. Ich kann nichts auf den Stapel "Morgen erledigen" legen. Jedes Blatt auf diesem Schreibtisch wandert durch meine Hand, ich überlege mir, was ich damit tun muss. Wegwerfen? Ablegen? Irgendwem übergeben zur weiteren Bearbeitung? Es gibt kein Morgen, kein nächstes Mal, kein wenn ich wieder komme. Abschied für immer.
Irgendwann sind es nur noch drei Zettel, zwei, einer, fertig, der Schreibtisch ist leer. Ich packe meine "Same shit, different day" Tasse ein, dazu meine Thermoskanne, das Glas kommt in die Küche. Auf dem Computer lösche ich alles, was nichts mit der Arbeit zu tun hat, Spuren verwischen. Das Leben dort geht ohne mich weiter. Und dann bin ich fertig.
Der Schreibtisch steht vor mir, sauber und ordentlich, nichts liegt herum, das darauf hinweisen könnte, dass hier jemand gearbeitet hat. Holzplatte, ein Locher, der Klammerer, sonst nichts. Alles leer. Ich drehe mich um, lösche das Licht. Auf Wiedersehen. Auf Nimmerwiedersehen.
Ich habe mich viel geärgert in den letzten drei Jahren, aber dieser Ort war für einen großen Teil des Tages mein Zuhause gewesen. Ungeliebt, aber gewohnt.
Auf zu neuen Ufern!
yvseit - 14. Apr, 19:18