Raindrops are falling on my head...
"Irgendwie", sage ich, als wir am Dienstagabend zum Brunnenhof wandern, "irgendwie kommt's dahinten etwas schwarz."
Open Air im Brunnenhof. Willy Astor spielt sein "Sound of Island" Programm.
"Die spinnen ja", brummt mein Begleiter als wir feststellen, dass die ganze Musikanlage tatsächlich draußen aufgebaut ist und nicht im Herkulessaal. "Ein Blinder kann sehen, dass es gleich regnet."
Nun, Wasser gehört bekanntlich zur Natur von Inseln, vielleicht ist es gar nicht so fehl am Platz. Das passende Ambiente sozusagen.
Willy Astor tritt auf, macht ein paar Witze über das Wetter und verspricht, dass da nix runter kommt. Und wenn, dann höchstens ein Schauer. Die versammelte Zuhörermannschaft schaut skeptisch gen Himmel und legt schon mal die Regenschirme bereit.
Er spielt. Seine wunderschönen, melancholischen Gitarrenklänge erfüllen den Brunnenhof, versuchen uns zu verzaubern. Aber wir sind abgelenkt. Von der dicken schwarzen Wolke, die sich über uns schiebt.
"Raindrops are falling on my head...." klingt es mir sarkastisch durch den Kopf, trotz Gitarre von Willy.
Regenschirme ploppen nach oben, einer nach dem anderen. Ein buntes wogendes Meer von Regenschirmen. Von der Bühne ist nicht mehr viel zu sehen.
"Bitte Leute", sagt Willy, "lasst doch die Regenschirme zu, wenn's irgendwie geht."
Nix gibt's. Da kommt's nass von oben. Aber wie. Mein Begleiter und ich drücken uns unter unsere Miniaturausführung von Regenschirm. Er wird rechts patschnass, ich links. Und von vorne kommen Sound of Island Klänge. Schön. Ein leises Prasseln über meinem Kopf untermalt - nein, übermalt - die Musik. Inselfeeling. Isle of Skye, Harris, Lewis, Schottland, Regen. Ich kann mich nicht auf die Musik konzentrieren.
Pause.
Die Besucher flüchten unter die Torbögen, suchen ein wenig Trockenheit. Einige gehen. Die meisten bleiben. Viele granteln. Andere nehmen es stoisch.
Kapier das mal einer. Wo es doch einen Saal gibt. Trocken, warm.
"Ich erklär's nochmal", sagt Willy nach der Pause. Er macht schon fast einen verzweifelten Eindruck. "Wir mussten heute um halb zwei entscheiden, wo wir spielen."
Jaja, um halb zwei, da hat die Sonne geschienen. Ich erinnere mich an meinen Biergartenbesuch.
"Ein Blick ins Internet hätte gereicht", sagt mein Begleiter und sein Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass ihm seine rechte nasse Seite gar nicht behagt.
Wir stehen jetzt eng an die Wand gedrückt, das ist ein halbwegs trockener Platz. Nur die Nasenspitze, der zu dicke Bauch und die Zehen kriegen ein wenig Wasser ab.
Willy würde uns vor lauter Dank, dass wir nicht heim gegangen sind, am liebsten die Füße küssen. Sagt er.
Und dann spielt er wieder. So halbwegs im Trockenen kann ich das auch genießen. Ich liebe seine Sound of Island Musik. Sie ist genial.
Willy macht Show, Stimmung kommt nur etwas unterkühlt auf.
Und endlich hört es auf zu regnen. Ein Schirm nach dem anderen verschwindet, freie Sicht nach vorn. Juhu. Auf Willys Gesicht breitet sich im Laufe der nächsten halben Stunde ein immer größeres Lächeln aus. Er ist sichtlich erleichtert. Und spielt, für uns, seine regentreuen Anhänger, fast eine Stunde länger.
Mit kalter rechter, bzw. linker Seite gehen wir nach Hause, aber unser Herz ist musikerfüllt und wir sind glücklich.
--
Ich jogge durch den Wald, im Kopf entsteht der obige Text. Ein Rauschen in den Bäumen holt mich aus meinen tiefsinnigen Gedanken.
"What the heck....???", murmle ich und schaue mich um. Ach ja. Raindrops are falling on my head....
Open Air im Brunnenhof. Willy Astor spielt sein "Sound of Island" Programm.
"Die spinnen ja", brummt mein Begleiter als wir feststellen, dass die ganze Musikanlage tatsächlich draußen aufgebaut ist und nicht im Herkulessaal. "Ein Blinder kann sehen, dass es gleich regnet."
Nun, Wasser gehört bekanntlich zur Natur von Inseln, vielleicht ist es gar nicht so fehl am Platz. Das passende Ambiente sozusagen.
Willy Astor tritt auf, macht ein paar Witze über das Wetter und verspricht, dass da nix runter kommt. Und wenn, dann höchstens ein Schauer. Die versammelte Zuhörermannschaft schaut skeptisch gen Himmel und legt schon mal die Regenschirme bereit.
Er spielt. Seine wunderschönen, melancholischen Gitarrenklänge erfüllen den Brunnenhof, versuchen uns zu verzaubern. Aber wir sind abgelenkt. Von der dicken schwarzen Wolke, die sich über uns schiebt.
"Raindrops are falling on my head...." klingt es mir sarkastisch durch den Kopf, trotz Gitarre von Willy.
Regenschirme ploppen nach oben, einer nach dem anderen. Ein buntes wogendes Meer von Regenschirmen. Von der Bühne ist nicht mehr viel zu sehen.
"Bitte Leute", sagt Willy, "lasst doch die Regenschirme zu, wenn's irgendwie geht."
Nix gibt's. Da kommt's nass von oben. Aber wie. Mein Begleiter und ich drücken uns unter unsere Miniaturausführung von Regenschirm. Er wird rechts patschnass, ich links. Und von vorne kommen Sound of Island Klänge. Schön. Ein leises Prasseln über meinem Kopf untermalt - nein, übermalt - die Musik. Inselfeeling. Isle of Skye, Harris, Lewis, Schottland, Regen. Ich kann mich nicht auf die Musik konzentrieren.
Pause.
Die Besucher flüchten unter die Torbögen, suchen ein wenig Trockenheit. Einige gehen. Die meisten bleiben. Viele granteln. Andere nehmen es stoisch.
Kapier das mal einer. Wo es doch einen Saal gibt. Trocken, warm.
"Ich erklär's nochmal", sagt Willy nach der Pause. Er macht schon fast einen verzweifelten Eindruck. "Wir mussten heute um halb zwei entscheiden, wo wir spielen."
Jaja, um halb zwei, da hat die Sonne geschienen. Ich erinnere mich an meinen Biergartenbesuch.
"Ein Blick ins Internet hätte gereicht", sagt mein Begleiter und sein Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass ihm seine rechte nasse Seite gar nicht behagt.
Wir stehen jetzt eng an die Wand gedrückt, das ist ein halbwegs trockener Platz. Nur die Nasenspitze, der zu dicke Bauch und die Zehen kriegen ein wenig Wasser ab.
Willy würde uns vor lauter Dank, dass wir nicht heim gegangen sind, am liebsten die Füße küssen. Sagt er.
Und dann spielt er wieder. So halbwegs im Trockenen kann ich das auch genießen. Ich liebe seine Sound of Island Musik. Sie ist genial.
Willy macht Show, Stimmung kommt nur etwas unterkühlt auf.
Und endlich hört es auf zu regnen. Ein Schirm nach dem anderen verschwindet, freie Sicht nach vorn. Juhu. Auf Willys Gesicht breitet sich im Laufe der nächsten halben Stunde ein immer größeres Lächeln aus. Er ist sichtlich erleichtert. Und spielt, für uns, seine regentreuen Anhänger, fast eine Stunde länger.
Mit kalter rechter, bzw. linker Seite gehen wir nach Hause, aber unser Herz ist musikerfüllt und wir sind glücklich.
--
Ich jogge durch den Wald, im Kopf entsteht der obige Text. Ein Rauschen in den Bäumen holt mich aus meinen tiefsinnigen Gedanken.
"What the heck....???", murmle ich und schaue mich um. Ach ja. Raindrops are falling on my head....
yvseit - 10. Aug, 09:29
Nun weiß ich es ja - war dennoch schön.
LG jester