Sonntag, 27. Juli 2014

Musikabend

Ich komme soeben von unserem ersten Sommerkonzert zurück. Wir haben ein richtig gutes Konzert hingelegt. Leider vor einem viel zu kleinen Publikum. Die Konkurrenzveranstaltungen häufen sich immer sehr in der Sommerzeit.
Mit Rossinis Ouvertüre zur "diebischen Elster" haben wir alle schlafenden Besucher erst mal zum Leben erweckt, das Orchester hatte sich noch nicht mal gesetzt, das Klatschen war noch nicht verebbt, als unser Trommler den ersten Takt reindonnerte. Und los ging's. Geschwindigkeit, Witz, Gefühl... wir sind geschwebt, es war so schön.
Dann kam unser Villa-Lobos "Ciranda das Stete Notas" für Fagott und Streichorchester. Das ist ein Stück, an das man sich erst mal gewöhnen muss. Hiermit habe ich mich offiziell daran gewöhnt und fange an, es zu lieben und mich auf die schönen Stellen zu freuen. Es hat sehr viele Stellen, die harmonisch interessant und Gänsehaut-generierend sind. Der Schluss, so sanft so zart, so SCHÖN!
Das dritte Stück: 8. Symphonie von Dvorak. Darüber muss man eigentlich nichts schreiben, es ist ein Traum. Das höchst melodische und melancholische Anfangsthema der Celli, das dann in die Entfaltung der ganzen Symphonie führt. Im zweiten Satz das Zitat aus Beethovens dritter Symphonie, der dritte Satz so wunderschön, das Geigenthema am Anfang, so wunderbar zu spielen. Der letzte Satz mit seinen Trompeten am Anfang, das getragene Thema das in den wilden sich wiederholenden Teil mündet.... Was soll ich sagen, spielen, spielen, Musik, Musik, es ist ein Traum.

Freitag, 25. Juli 2014

Es gibt mich noch

hiermit sende ich ein kleines, leises "Hallo" ins weite All des Internets. Es gibt mich noch. Ja. Kaum zu glauben. Ich bin kürzlich über den Gedanken gestolpert, dass ich ja mal ein Weblog hatte. Und was damit eigentlich ist. Und dann habe ich es gesucht. Und mich nicht erinnert. Und dann aber doch erinnert. Jetzt also...

Lange ist das Schreiben im Hintergrund geblieben, eingemottet zwischen den anderen Bruchstücken meines alten Lebens. Aber ich kann nicht ohne, ich merke es jeden Tag deutlicher, ich kann nicht. Es will wieder heraus und in Erscheinung treten.

Neben den Kindern verliert so vieles an Bedeutung und Wichtigkeit. So ging es auch meiner Liebe zum Schreiben. Ich glaube, es hat etwas mit der emotionalen Total-Bindung zu tun, die man eingeht, wenn solch kleine Wesen die Welt betreten. Ich hatte die größte Mega-Schreibblokade, die man sich so vorstellen kann. Ich konnte nichts, aber auch gar nichts aufs Papier bringen. Nicht einmal dann, wenn ich mir die Zeit dafür genommen habe. Aber es wird besser, ich merke es, irgendwie hat sich jetzt wieder ein kleiner Kanal geöffnet so so ein paar Gedanken-Ideen rutschen da durch. Ich empfange sie mit dem ganzen Hofstaat.

Ihr werdet wieder von mir hören, das sei hiermit versprochene Sache!

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein guter Tag

Heute ist ein guter Tag. Ein hervorragender Tag.

Ich sitze hier gerade voll zufrieden vor meinem Computer, um mich herum wohltuende Stille - ich fühle mich fast wie früher in meinem alten Leben. Wenn ich nicht nach rechts und links schaue und die andere Wohnung sehe, könnte man fast meinen, ich wäre noch dort. Die Kinder sind mit meinem Mann bei meiner Oma und ich allein daheim. Ich habe einen tollen Mann, der hat beschlossen, dass ich auch mal ein bisschen Zeit für mich brauchen könnte. Wie recht er doch hat.

Und ich habe die letzten 1 1/2 Stunden genutzt um zu.... JAWOHL, um zu schreiben. Habe eine Posse aus meinem mit Kindern bestückten Leben geschrieben und anschließend alle halbfertigen Geschichten in meiner digitalen Schublade gesichtet. Ich denke fast,a us den meisten kann man durchaus was machen.

Dranbleiben. DAS muss ich organisieren, irgendwie. Dass ich weiter schreiben kann.

Ich fühle mich sauwohl!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Befreit

Seit der Schnee weg ist, kann ich wieder atmen. Es ist verrückt, aber ich finde Schnee beklemmend. Vor allem, wenn es so viel ist, überall Berge davon, die Gehsteige sind begrenzt, man kommt nicht mehr runter. (Dieser Fakt wird mit Kinderwagen natürlich noch verstärkt), man kann nirgends parken, laufen ist schwierig.... Es war wie ein Befreiungsschlag, als endlich Tauwetter einsetzte, der Schnee langsam zerronn, wegronn, verschwand und mir wieder Luft zum Atmen gab. Es kam mir fast so vor als würde ich unter dem Schnee begraben liegen und könnte nicht atmen. Mir graut vor dem nächsten Schub.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Langes Schweigen

Ach ja, ich habe so lange geschwiegen, schreiberisch geschwiegen, mich mit anderen Dingen beschäftigt. Und heute bekomme ich diese Email-Benachrichtigung, dass Firewalkermom mal wieder was in ihr Blog geschrieben hat. Ich guck's mir an und ich denke mir, Himmel, so eine Ding hab ich ja eigentlich auch. Ich lese, was ich vor laaaaanger Zeit geschrieben habe, in einem anderen Leben sozusagen und denke mir, ich sollte mal wieder was schreiben. Also schreibe ich. Meine Tochter (knapp 2) sitzt neben mir und spielt mit Stiften und Wachsmalkreide und quatscht mir die Ohren ab, mein Sohn (knapp 5 Monate) sitzt auf meinem Schoß und schaut was Mama da tipselt.

Ein anderes Leben, ich sag's ja. EIN ANDERES LEBEN!!!! Innerhalb von drei Jahren hat sich alles, aber auch alles auf den Kopf gestellt. Von der vollzeit-arbeitenden von Schriftstellerei träumenden jungen Frau ist Ehefrau und Vollzeit- und Vollblutmutter geworden. Und das verrückte ist, dass mir mein altes Leben überhaupt nicht abgeht. Null und nicht. Außer ein kleiner Teil.... das Schreiben. Es ist wirklich schlimm, aber mein Kopf ist so voll mit Vollzeit-Mama, dass gar nichts anderes darin Platz findet. Erstens rein zeitlich betrachtet und zweitens auch emotional. Übers Zeitliche muss ich nicht reden, jeder kanns ich vorstelen, dass mit zwei kleinen Kindern und einem Ehemann, der zum Teil über 12 Stunden außer Haus ist wegen Arbeit, nicht viel zu machen ist. Aber das Emotionale ist noch viel schlimmer. Was ist wichtig genug, dass man darüber schreibt? Ich weiß es nicht. Und solange ich diese Frage nicht beantworten kann, werde ich auch nicht wieder gescheit schreiben können. Vielleicht wird das besser, wenn die Kinder älter sind und dei Bindung schwächer wird. Das bleibt zu hoffen.

Momentan weiß ich jedenfalls nicht so recht, wie ich mich daraus befreien kann. Es ist schon schwierig, nur ein paar Seiten Literatur zu lesen, und das, obwohl ich jetzt einen Partner habe, der sich für Literatur interessiert wie kein anderer. Was könnte man darüber reden, wenn man es den lesen könnte. Aber eigentlich will ich mich gar nicht beschweren, ich habe in den letzten 3 Jahren mehr gute Bücher gelesen als mein ganzes Leben davor. Also bitte, geht doch.

Aber das Schreiben? Ich warte noch auf die Patentlösung für mein Problem. Denn selbst wenn ich mir die Zeit schaffe, es ist nichts aufschreibenswertes in meinem Kopf.

So, und während ich diese Zeilen schreibe, fangen beide meine Kinder an zu motzen als wüssten sie, dass ich gerade versuche, ein wenig emotionalen Freiraum für etwas anderes zu finden.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Die Theorie der Verdrängung

Ihr kennt das sicher, wenn man einen Stein in ein volles Glas Wasser wirft, dann schwappt das Wasser über. Ganz einfach, Verdrängung.

Ich erlebe diese Phänomen tagtäglich daheim. Mit einer Außnahme: Das Objekt, das verdrängt, dehnt sich aus. So kommt es mir zumindest vor. Es geht um meine Tochter und das Bett. Man sollte meinen, so ein kleines Menschlein braucht nicht viel Platz und man kann problemlos zu dritt in einem 1,80 Meter breiten Bett schlafen. Das täuscht! Bei uns geht das so: Die Kleine kommt zu uns, alles schön und gut, sie liegt brav in der Mitte. Alle schlafen. Dann dreht sich die kleine Madame auf den Rücken und streckt beide Arme aus. Ich rutsche, kann nur noch auf der Seite liegen. Dann rollt Madame in meine Richtung. So nach dem Motto: Mama, wo bist du denn???? Dann kommen wieder Hände (oder Beine), treten, schubsen in meine Richtung. PLATZ DA!!!! Ich ruschte. Meine Hinterseite schwebt schon über dem Abgrund. Noch ein Stoß. Ich kralle mich am Leintuch fest, um nicht rauszufallen. An Schlafen ist nicht mehr zu denken. Ich erwäge, mich in ihr Gitterbett zu legen. (Mist, zu klein). Oder am Fußende zusammenrollen? Wäre ein Versuch wert. Ahhh! Madame dreht sich um, rollt in die andere Richtung. Da wäre ja auch noch jemand, den man aus dem Bett verdrängen kann. Heimlich stehle ich mich zurück an meinen alten Platz. Schlafen... bis ich wieder dran bin.

Sonntag, 7. September 2008

St. Petersburg Revisited

Vor guten zwei Wochen habe ich mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt und wir sind für ein paar Tage nach St. Petersburg geflogen. Ich war das letzte Mal vor acht Jahren dort und war mehr als gespannt, was sich in dieser Zeit verändert hat.

So viel und doch so wenig. Der Flughafen war ganz gleich, ein extrem kleines Gebäude mit extrem wenigen Schaltern für die Immigration. Die komplette Eingangshalle war voll in gerade angekommenen Passagieren. Warten, warten, warten für den Stempel im Pass. So kannte ich das bisher nur von Moskau.

Viele Busse haben keinen "Konduktor" mehr, also jemanden, der Fahrkarten verkauft. Man zahlt inzwischen beim Verlassen des Busses beim Fahrer. (Arbeitsplatzeinsparungen sind dort also inzwischen auch schon angekommen).

Petersburg selbst ist zum Teil wunderschön renoviert. Und diesmal nicht nur Fassadenverschönerung, wie ich es noch kenne, sondern es werden ganze Häuserblocks kernsaniert. Ich habe angebaute Lifte gesehen, solche Dinge. Wenn man aber ein bisschen aus dem Zentrum herauskommt, dann überfallen einen die heruntergekommenen und verwahrlosten Häuser ohne Ende. Und Neubauten? Sie bauen immer noch riesige Wohnblocks, solche richtigen Wohnfabriken, in der die Menschen einer kompletten Kleinstadt untergebracht werden können. Fürchterlich. Die Dinger schauen jetzt zwar moderner aus, aber immer noch grottenhässlich.

Es scheint sich eine Art Mittelschicht zu bilden. Jedenfalls ist der größte Teil der alten, verlotterten, dreckschleudernden Autos inzwischen weg und durch Klein- und Mittelklassewagen ersetzt. Wie man es bei uns eben auch sieht. Viel mehr als bei uns sieht man außerdem diese bonzigen Crosscountry Dinger. Geld ist da, wenn sicherlich auch nicht für jedermann zu jeder Zeit.

Ganz extrem sind die Eintrittspreise für alle möglichen Museen und anderen Sehenswürdigkeiten. Man muss für fast alles 300 Rubel hinblättern, das sind knappe 10 Euro. Das ist stattlich. So viel zahlt man in München nicht mal für das Deutsche Museum. Und dabei ist es dann relativ egal, ob es sich um ein großes Museum wie die Hermitage handelt, oder um irgendwas kleineres wie eine Kirche. Das grenzt wirklich schon fast an Unverschämtheit. Richtig krass wird es bei den Schlössern rund um die Stadt, Peterhof und Puschkin vor allem. Hier ist man mit 520 Rubel dabei (15.- Rubel). Nur fürs Schloss. Und nochmal 200 - 300 für den Park.

Eines hat sich nicht geändert: Ohne Russisch kommt man kaum durch. Noch immer können nicht mal die Leute, die an den Kassen von Museen etc. arbeiten, halbwegs Englisch. Viele Erklärungen gehen mit Händen und Füßen vonstatten. Oder sie labern einen auf Russisch zu, egal, ob man es versteht oder nicht.

Langsam finden Supermärkte ihren Weg in die Stadt, aber im Großen und Ganzen kauft man seine Lebensmittel noch immer in den kleinen im Souterrain liegenden Geschäften, wo man an einer Ecke des Geschäfts bestellt, was man will, an der anderen bezahlt, und dann seine Ware bekommt. Hier geht gar nichts ohne Russisch. Und man muss ich schon darum bemühen, beachtet und bedient zu werden. Auf die Idee, mal zu fragen, was man gerne möchte, wenn man etwas ratlos an der Theke steht, kommt keiner.

Ich habe mich pudelwohl gefühlt in dieser Stadt, in der ich einmal für ein halbes Jahr gelebt habe. Mein Russisch funktioniert noch gut genug für alle möglichen alltäglichen Situationen, ich habe alles bekommen, was ich wollte. Und dieses ständige Gefühl der Kompliziertheit, des "wie soll ich hier überleben" ist weggefallen.

Es war ein wunderschöner Urlaub und ich liebe diese Stadt noch immer genauso wie vorher.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Telefondraehte und andere Wichtigkeiten

Telefondraehte sind heissbegehrtes Gut. Man kann sie auf den entsprechenden Maerkten problemlos verkaufen und sich ein paar Soles dazu verdienen. Die Armut ist gross und die Familie will essen.

Hier in Cieneguilla, wo ich gerade verweile, ist es gang und gaebe, dass ab und zu das Internet nicht mehr geht. Ja, heisst es dann immer, leider Gottes hat mal wieder jemand des TElefonkabel geklaut. Hier liegt nichts unter der Erde, ist auch schwer moeglich, irgendwas in diesen wuesten Felsen zu vergraben, die den Ort umgeben. Es laeuft also Ueberland.

In letzter Zeit ist der Telefondrahtklau allerdings eher selten vorgekommen. Und als ich vor ein paar Tagen im Bus nach Lima sass, habe ich auch entdeckt warum. All die Pfosten, auf dem Weg von hier nach Lima, die den Telefondraht tragen, sind bestens geschuetzt. Dickes Stacheldrahtverhau oder ekelhaft dicke Stacheln zieren die Pfosten. Da kommt keiner so schnell dran vorbei. Das Internet in Cieneguilla ist gesichert.

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