Dienstag, 17. April 2007

Neuer Start in die Musik

Es ist mal wieder soweit, unsere Semesterpause hat ein Ende gefunden und mein Orchester hat sich heute zur ersten Probe für das nächste Konzert getroffen. Ein wahrlich erfreuliches Ereignis. Zuerst sieht man die ganzen vertrauten Gesichter wieder, diese Leute, die zusammen einen gigantischen Klangkörper bilden können. Ein paar neue dazwischen, ein paar alte fehlen. So ist das jedes Mal. Meine heiß geliebte Pultnachbarin ist aber da, und das ist auch gut so. Wir wüssten nicht, was tun, ohne einander.

Und dann die Musik. Das Papier ist noch warm vom Kopierer. Ein Wald von Noten breitet sich vor meinen Augen aus, noch bin ich nicht in der Lage, mir aus den Punkten und Strichen die Melodie in ihrer Gesamtheit zusammenzureimen. Das wird sich ändern, ich weiß es. Ich kenne das Stück, ich habe es mir einige Male auf CD angehört, nur damit ich theoretisch weiß, wo ich hingehöre mit den ganzen fremden Noten. Hilft aber meinen Fingern herzlich wenig, die ungeübt auf dem Griffbrett herumrutschen und nicht so recht wissen, wo sie hin sollen. Weil ich es selbst nicht weiß. Oh ja, es gibt ein paar Stellen zum Üben.

Wir spielen. Erste Versuche, erste Schritte in dem neuen Stück, das uns allen noch so fremd ist. Wir kriegen die ersten Instruktionen von userem Dirigenten. Das ist so zu spielen, jenes so. Hier leise, dort ein kräftiges Forte. Struktur wird erkennbar. Ansatzweise. Wir haben ja noch drei Monate Zeit. Und mir ist nach den ersten paar Seiten klar, dass ich dieses Stück die Tage zwischen den Proben vor mich hinsummen werde. Es wird drin bleiben, in meinem Kopf, und ich werde es vermissen, wenn wir damit fertig sind - auch wenn die Vorfreude auf das nächste Programm schon jetzt riesengroß ist. Es gibt immer Highlights.

Das Orchester hat angefangen, meine Dienstagabende haben wieder einen Sinn bekommen.

Mittwoch, 28. März 2007

Wenigschreiberin

Ich schreibe so wenig, weil ich so viel zu tun habe. Oft flitzen mir Gedanken durch den Kopf wo ich mir denke, das wäre etwas für das Weblog. Und kaum habe ich eine Minute Zeit gefunden, mich davor zu setzen, sind die ganzen Gedanke verschwunden. Haben sich in Luft aufgelöst. Sind dahin geschieden und aus meinem Leben verschwunden. Sehr frustrierend. Ich sollte konsequenter Notizen machen. Den ganzen lieben langen Tag.

Samstag, 24. Februar 2007

Gänseblümchen

Ist das Leben nicht schön? So bei Sonnenschein und 15 Grad mitten im Februar? Überall blühen Krokusse, Schneeglöckchen und sogar Gänseblümchen habe ich schon entdeckt. Kleine weiße Gänseblümchen, mitten auf der Wiese. Die trauen sich was. Ich hoffe nur, dass sie nicht doch noch eine Ladung Schnee abbekommen.

Samstag, 10. Februar 2007

Klettern auf dem Griffbrett

Ich liebe es, Cellisten beim Spielen zu zugucken. Gestern wieder hatte ich das Vergnügen, nämlich bei unserer Generalprobe für das Cellokonzert von Dvorak.
Wie die Finger kräftig und gezielt einen Ton nach dem anderen treffen, manchmal so schnell, dass das Auge nicht mehr in der Lage ist, ihnen richtig zu folgen. Das Bild verschwimmt wie auf einem unscharfen Foto. Dann wieder sind langsame Töne gefragt, mit viel Vibrato, seine Hand wackelt atemberaubend. Besonders faszinierend ist die Daumenlage, wenn nicht nur die vier Finger, sondern auch noch der Daumen verwendet wird. Das gibt es auf der Geige nicht. Mir scheint es immer so, als wären die Finger und das Griffbrett mit Magneten versehen, so eng hängen sie zusammen, so präzise finden sie ihren Ort. Und dann die Doppelgriffe... wenn er sie spielt, klingen sie so leicht, schweben fast durch den Raum. Wer aber schon einmal versucht hat, Doppelgriffe sauber zu spielen, der weiß, wie viel Mühe und Arbeit dahinter steckt. Seine Finger verschieben sich nur leicht, der nächste Doppelgriff erklingt. Es ist ein wahrer Genuss.
Ganz abgesehen von den technischen Finessen, die dieses Stück zu bieten hat, ist es einfach wunderschön. Und wunderschön gespielt, so dass einem die Harmonien die Tränen in die Augen treiben. Es passiert mir immer wieder, dass ich in irgendwelchen längeren Pausen geistig davon schwebe und beinahe vergesse, dass ich ja weiter spielen muss. Traumhaft komponierte Töne traumhaft vorgetrangen. Anders kann man es nicht nennen.

Wen es interessiert, hier nährere Infos zu den Konzerten, die heute und morgen Abend stattfinden:

Symphonisches Orchester München Andechs

Dienstag, 30. Januar 2007

Magnet Arbeit

Es ist zum Verrücktwerden. Kaum hat man genug Arbeit, kommt von überall noch mehr dazu, so dass man gar nicht mehr weiß, was man eigentlich annehmen soll und was lieber nicht. Es ist tatsächlich so, dass sich hier die Aufträge und Engagements häufen, seit ich mich entschlossen habe, Vollzeit zu arbeiten. Ist das nicht total verrückt? Ich bin inzwischen so weit, dass ich Sachen ablehnen muss, und mir wirklich überlege, was ich machen kann. Ein sehr seltsames Gefühl. Sehr ungewohnt.

Montag, 29. Januar 2007

Minuten des Glücks

Sie sind so selten, die Augenblicke wo man genau weiß, dass man gerade glücklich ist, dieses Gefühl völlig im Reinen mit sich und der Welt zu sein.

Mich kann man mit Winzigkeiten glücklich machen, wie ich erst dieses Wochenende wieder festgestellt habe. Winzigkeiten, die mir einen jahrelangen Traum erfüllen:
Dvoraks Streicherserenade in E-Dur zu spielen.
Dieses Stück, das mich seit ewigen Zeiten begleitet, das ich so viel gehört habe, wie sonst fast nichts, es ist ein Wunder, dass die CD überhaupt noch spielt.

Und nun hat unsere Streicherdozentin nach der ganzen Proberei am Freitag einen Stapel Noten ausgepackt und gefragt wer denn noch Lust hätte zu spielen, einfach so, aus Spaß. Dvorak hätte sie da ... Mir ist wirklich beinahe die Geige aus der Hand gefallen. Dvorak, mein Dvorak.
Und dann haben wir gespielt. Jeder Ton berührte mein Herz und meine Seele. Es waren Momente der tiefsten inneren Zufriedenheit, die ich in diesen eineinhalb Stunden erlebt habe. Vergessen waren Müdigkeit, der Stress der Woche, die Probe von vorher, alles was anstrengend und schwer war ist von mir gewichen wie Nebel unter der Sonne. Musik, Töne, Harmonien. Ich bin dahin geschwebt zwischen all den Noten, die mir so viel bedeuten, ich war in einer anderen Welt, irgendwo zwischen Konzentration und Genuss. Völlig beflügelt und in einem Rausch aus Glück und Zufriedenheit habe ich an diesem Abend die Geige beiseite gelegt.

Dienstag, 23. Januar 2007

Freude am Schnee?

Nein, man kann es nicht Freude nennen, was ich heute Morgen nach einem Blick aus dem Fenster empfunden habe. Ich mag Schnee nicht besonders gerne. Es ist mir zu kalt und irgendwie liegt das Leben lahm.

Gut, wenn genug davon liegt, also ein bisschen mehr als heute, dann schaut es schön aus. Leuchtend weiße Felder und Bäume, die in der Sonne glitzern sind durchaus bewundernswert. Wenn aber noch das matte Grün der Wiesen oder das dreckige Braun der Felder hindurchschimmert... nein, nicht mein Ding.

Woran ich allerdings eine große Freude hatte, war die Tatsache, dass ich nicht mit dem Auto bis irgendwohin an das Ende von Nirgendwo zum Arbeiten fahren musste. Kein früheres Aufstehen, kein Hetzen, kein eher Wegfahren.
Nichts dergleichen. Die Erinnerungen an den letzten Winter, der mir so viele Nerven und so viel Zeit geraubt hat, sind noch sehr lebending. Alles passé. Der Schnee kann fallen wann und so viel er will, es ist mir einfach egal. Das hat mich mit einer Genugtuung erfüllt, wie ich sie schon lange
nicht mehr erlebt habe. Lasst es schneien!

Montag, 15. Januar 2007

Meditation in der Küche

Ich hasse Hausarbeit. Dieses stupide Wiederholen blödsinniger Tätigkeiten wie staubsaugen, Wäsche waschen, aufräumen, putzen und dergleichen war mir schon immer ein Gräuel. Seit ich denken kann habe ich nur das sysiphushafte an dieser Arbeit gesehen, mehr nicht. Okay, man hat es hinterher schön. Aber für wie lange? Warte ein paar Tage, und der ganze Aufwand war völlig umsonst. War es nicht irgendwie so, dass Ordnung ganz unnatürlich ist, und Moleküle (oder Atome?) sich größtmöglich verteilen? Oder so ähnlich. Bei uns ist das definitiv der Fall.

Es gibt hin und wieder so ein paar seltene Momente in meinem Dasein als erwachsener Mensch, wo ich mich an der Hausarbeit erfreuen kann. Am Geschirrspülen zum Beispiel. Dieses meditative Hin- und Herwischen in den Tellern hat etwas Beruhigendes, etwas Sanftes, Tröstendes. Heute habe ich es genossen. Ein bisschen schönen Musik im Hintergrund und ich alleine mit meinen Gedanken. Ich konnte sie auf die Reise schicken, irgendwohin in die Weiten der Welt. Meiner Welt. Sie haben Probleme gewälzt, mir ein paar Ideen gegeben, Lösungen vielleicht sogar, es wird sich zeigen. Es war schön.

Dann werde ich mich jetzt an die Bügelwäsche machen. Vielleicht findet sich da auch der eine oder andere meditative Moment.

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