Lebensgedanken

Donnerstag, 16. März 2006

Wann???

Meine Schwester ist seit knappen 12 Stunden im Krankenhaus und arbeitet daran, ihr Kind auf die Welt zu bringen. Ich kann an nicht viel anderes denken als an sie. Wie es ihr geht? Ich hoffe, sie leidet nicht zu sehr.

Dienstag, 14. März 2006

Vergangenheit

Ich bin heute über die Webseite www.scheidungskinder.de gestolpert. Meine Güte, herzzerreißende Geschichten stehen da drinnen, die mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben haben. Wie viel seelischer Schaden da bei allen Beteiligten Jahr für Jahr angerichtet wird ist unwahrscheinlich. Mich betrifft das sehr, wohl auch deswegen, weil ich dazu gehöre.

Montag, 13. März 2006

Die Tage zwischen dem Leben

Heute ist Montag. Und montags geht es mir immer durch den Kopf, wie traurig mein Leben des öfteren ist. Nicht nur meines, ich kenne so viele Leute, die nur mit Grausen an Montag denken können.

Montags krieche ich nur grummelnd aus dem Bett, mir ist schlecht von dem Gedanken an all das, was mich in den nächsten Tagen nerven, aufregen, fertig machen, zur Verzweiflung treiben wird. Montags hadere ich mit meiner Lebenssituation, dass ich noch immer in diese grässliche Arbeit gehen muss, dass keine Besserung in Sicht ist. Es drückt mich nieder, macht mich wütend und traurig, und ich möchte am liebsten meine Sachen packen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Vor mir liegen Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, manchmal Freitag. Fünf lange Tage, an denen ich Zeit für etwas verschwenden muss, das mir nicht wichtig ist. Oft stelle ich mir vor, wie ich den entsprechenden Personen meine Kündigung auf den Schreibtisch knalle, meine Sachen nehme und gehe. Freiheit, Erleichterung, Freude, Jubel.

Wenn da nicht das Problem mit dem Geld wäre... also schreibe ich die Kündigung nur in Gedanken, schreie meine Wut über so manche Missstände nur in der Phantasie in die Welt. In der Realität ziehe ich meinen Kopf ein, mache mich ganz klein und lasse die Woche über mich hinweg fegen, bis der Freitag gekommen ist und ich wieder über den Tellerrand zu schauen wage. Ich schüttle alles mir widerfahrene ab, stehe auf wie ein Phönix aus der Asche und beginne zu leben. Für wenige Stunden, bis wieder Montag ist.

Mittwoch, 1. März 2006

Der Kreislauf des Lebens

In meiner Familie ist zur Zeit der komplette Kreislauf des Lebens zu beobachten. Meine Schwester ist hochschwanger und wird jeden Tag ihr Kind bekommen. Und heute habe ich erfahren, dass mein Opa Lungenkrebs hat und nicht mehr lange leben wird. Einer geht, einer kommt. Es ist irgendwie erschütternd und ich frage mich, an welcher Stelle in diesem Kreislauf mein Platz ist. Mitten im Leben? Wo ist das Ende? Sehr nahe, oder sehr fern?
Die Nachricht von meinem Opa macht mich traurig. Und das vor allem deswegen, weil wir seit guten zehn Jahren kaum mehr Kontakt hatten. Seit der Trennung meiner Eltern ist der Verbindung eingeschlafen. Wir Kinder waren zu jung und zu ahnungslos, um irgendetwas zu bewirken, die Erwachsenen haben einfach nichts getan. Und nichts tun endet in endloser Stille, die dann keiner mehr zu durchbrechen wagt. Wir haben sie durchbrochen. Dank meines Vaters, der mich vor etwa vier Jahren zu dem alljährlichen Familientreffen mitgenommen hat. Einmal im Jahr habe ich sie also gesehen, meine dortigen Familienangehörigen. Aber sie sind mir so fern. Vom Herzen her so fern. Der anstehende Tod meines Großvaters geht mir nicht so nahe wie er es sollte. Das ist das dramatische daran. Ich kann nicht zurück schauen und sagen, wir haben die Zeit, die wir zusammen auf dieser Erde verweilen durften, vernünftig genützt. Er kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht.
Ich hoffe, dass ich es schaffe, daraus Konsequenzen zu ziehen und andere eingeschlafene Familienverbindungen wieder zum Leben zu erwecken.

Eine sehr traurige und nachdenkliche Yvonne schickt Grüße in die einsame Stille des WorldWideWeb.

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