"Immer ist alles schön" von Julia Weber - eine Rezension
»Immer ist alles schön« ist ein Roman von Julia Weber und ist 2017 im Limmat Verlag Zürich erschienen.
Dieses Buch ist wahrlich das traurigste, das ich seit langem gelesen habe. An manchen Stellen war es so traurig, dass ich meinte, nicht weiterlesen zu können.
Anais und ihr Bruder Bruno leben mit ihrer Mutter zusammen irgendwo am Rande der »normalen« Welt. Die Kinder gehen in die Schule, die Mutter arbeitet als Tänzerin in einer Bar und versucht, das Leben als alleinerziehende Mutter zu meistern. Oft braucht sie dazu Alkohol und immer wieder Männer. Männer, die in das Leben der Kinder kommen und die den Kindern Angst machen, ihre Welt zur verlieren, aber auch einen Hoffnungsschimmer von Normalität geben. Die Mutter allerdings beendet jede Beziehung, die ernster wird, fast fluchtartig, und die Dreisamkeit ist wieder hergestellt.
Anais und Bruno flüchten sich in ihre eigene innere Welt, in der auf der Straße aufgesammelten Dinge und viel Plunder im Haus eine tragende Säule ihrer Struktur einnehmen. So drücken sie der äußeren – meist chaotischen – Welt ein Gerüst auf, um den inneren Halt nicht zu verlieren. Dass Außenstehende, wie Anais‘ Klassenkamerad Peter, mit dem sie so gerne reden würde, diese Welt nicht begreifen können, macht die Sache nicht leichter.
Sie lieben ihre Mutter und versuchen mit allen Mitteln, ihre Welt vor Eindringlingen wie dem Riesen vom Jugendamt zu schützen.
Als die Mutter eines Tages vollständig verschwindet und nichts hinterlässt als eine Postkarte mit einem Gruß, lässt Anais für ihren Bruder eine fantastische Welt entstehen, um ihn über den Verlust seiner Mutter hinwegzutrösten. Die Wohnung wird mit Hilfe von diversen Materialien aus der Natur zu einem ganz eigenen Kosmos mit eigenen Regeln.
Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so tief im Herzen berührt hat, dass ich das kaum ertragen konnte, die Seiten umzublättern. Immer wieder wäre ich am liebsten in die Geschichte hineingestiegen und hätte die beiden Kinder da raus geholt und sie einfach in die Arme genommen. Die Charaktere der Kinder sind in ihrer kindlichen Welt meisterhaft gezeichnet und gehen einem tief unter die Haut.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Anais‘ Sicht geschrieben, was dem Geschehen eine noch intensivere Dimension verleiht, da man alles wirklich als nächster Nähe erlebt. Die Autorin lässt dem Leser keinen Fluchtweg, nimmt ihn mit in die tiefsten Empfindungen dieses Mädchens. Dazwischen gibt es Passagen aus der Sicht der Mutter, die eine zutiefst depressive Frau zeigen.
Schon allein wegen der Sprache, die Julia Weber hier benützt, lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Wunderschöne Sätze und Vergleiche zaubern eine fast traumhafte Atmosphäre, trotz des ernsten Themas.
Es ist ein Buch über die Liebe zwischen zwei Geschwistern. Zwei Kinder, die es fertig bringen, sich gegenseitig Halt zu geben. Sie kennen ihr Leben nicht anders und schaffen es irgendwie, damit fertig zu werden. Ich war tief betroffen. Anais und Bruno werden mich noch lange begleiten.
Dieses Buch ist wahrlich das traurigste, das ich seit langem gelesen habe. An manchen Stellen war es so traurig, dass ich meinte, nicht weiterlesen zu können.
Anais und ihr Bruder Bruno leben mit ihrer Mutter zusammen irgendwo am Rande der »normalen« Welt. Die Kinder gehen in die Schule, die Mutter arbeitet als Tänzerin in einer Bar und versucht, das Leben als alleinerziehende Mutter zu meistern. Oft braucht sie dazu Alkohol und immer wieder Männer. Männer, die in das Leben der Kinder kommen und die den Kindern Angst machen, ihre Welt zur verlieren, aber auch einen Hoffnungsschimmer von Normalität geben. Die Mutter allerdings beendet jede Beziehung, die ernster wird, fast fluchtartig, und die Dreisamkeit ist wieder hergestellt.
Anais und Bruno flüchten sich in ihre eigene innere Welt, in der auf der Straße aufgesammelten Dinge und viel Plunder im Haus eine tragende Säule ihrer Struktur einnehmen. So drücken sie der äußeren – meist chaotischen – Welt ein Gerüst auf, um den inneren Halt nicht zu verlieren. Dass Außenstehende, wie Anais‘ Klassenkamerad Peter, mit dem sie so gerne reden würde, diese Welt nicht begreifen können, macht die Sache nicht leichter.
Sie lieben ihre Mutter und versuchen mit allen Mitteln, ihre Welt vor Eindringlingen wie dem Riesen vom Jugendamt zu schützen.
Als die Mutter eines Tages vollständig verschwindet und nichts hinterlässt als eine Postkarte mit einem Gruß, lässt Anais für ihren Bruder eine fantastische Welt entstehen, um ihn über den Verlust seiner Mutter hinwegzutrösten. Die Wohnung wird mit Hilfe von diversen Materialien aus der Natur zu einem ganz eigenen Kosmos mit eigenen Regeln.
Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich so tief im Herzen berührt hat, dass ich das kaum ertragen konnte, die Seiten umzublättern. Immer wieder wäre ich am liebsten in die Geschichte hineingestiegen und hätte die beiden Kinder da raus geholt und sie einfach in die Arme genommen. Die Charaktere der Kinder sind in ihrer kindlichen Welt meisterhaft gezeichnet und gehen einem tief unter die Haut.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Anais‘ Sicht geschrieben, was dem Geschehen eine noch intensivere Dimension verleiht, da man alles wirklich als nächster Nähe erlebt. Die Autorin lässt dem Leser keinen Fluchtweg, nimmt ihn mit in die tiefsten Empfindungen dieses Mädchens. Dazwischen gibt es Passagen aus der Sicht der Mutter, die eine zutiefst depressive Frau zeigen.
Schon allein wegen der Sprache, die Julia Weber hier benützt, lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Wunderschöne Sätze und Vergleiche zaubern eine fast traumhafte Atmosphäre, trotz des ernsten Themas.
Es ist ein Buch über die Liebe zwischen zwei Geschwistern. Zwei Kinder, die es fertig bringen, sich gegenseitig Halt zu geben. Sie kennen ihr Leben nicht anders und schaffen es irgendwie, damit fertig zu werden. Ich war tief betroffen. Anais und Bruno werden mich noch lange begleiten.
yvseit - 24. Apr, 21:21